Russland-Geschäfte in der Krisenzeit
Über Russland existieren sehr gegensätzliche Meinungen. Es ist immer noch nicht einfach, Geschäftstätigkeit in Russland auszuüben, da in der Wirtschaft und Politik nach wie vor Korruption und Bürokratie vorkommen. Weiterhin muss in den Bereichen Logistik und Infrastruktur noch vieles verbessert werden: der zum Teil katastrophale Straßenzustand oder wenn es z.B. einen Fehler in den Unterlagen gibt, können die Transportwagen auch mehrere Wochen an der Zollstelle festgehalten werden.
Rechts- und Wirtschaftslage: Herausforderungen und Perspektiven für ausländische Unternehmen
Dennoch teilen ausländische Unternehmen mit, dass sich die Rechtslage und Rechtssicherheit in Russland verbessert haben. Nichtsdestotrotz müssen die Unternehmer Rechtsanwälte und Buchhalter einstellen, um alle Anforderungen der russischen Gesetzgebung zu erfüllen. Russland ist weiterhin ein stark wachsender Markt und bietet viele Chancen und Perspektiven für internationale Unternehmen. Trotz aller bürokratischen Hürden und der Wirtschaftskrise sind die ausländischen Unternehmen immer noch mit ihrem Russland-Geschäft zufrieden. In Russland können sie zum Teil einen viel höheren Gewinn als in ihren Heimatländern erzielen. Außerdem besetzen sie hier viele offene Marktnischen, in denen sie in Europa schon sehr viel Konkurrenz haben. Internationale Unternehmen gewinnen mit ihrem ausländischen Know-How immer mehr neue russische Kunden.
Große Gerichtsprozesse gegen russische Unternehmen und Konzerne waren zum Teil für die skeptischen Wirtschaftsprognosen mitverantwortlich. Diesen Prognosen zufolge findet ein verstärkter Abfluss von Kapital und Verschlechterung des Investitionsklimas statt: es werden keine neuen Projekte finanziert, weil die Banken dafür keine Kredite mehr vergeben. Für einige Unternehmen waren die Sanktionen eine Katastrophe. Die Mehrheit der Unternehmensmitglieder der Handelskammer (mehr als 800 Unternehmen) lehnt Sanktionen gegen Russland ab: 88% der Unternehmen lehnen die Sanktionen ab und nur 10% der Befragten unterstützen diese Maßnahmen.
Die Anzahl der ausländischen Unternehmen in Russland hat sich im Vergleich zu der Zeit vor Einführung der Sanktionen nicht geändert. Alle Unternehmer, die in Russland einen Betrieb kaufen oder bauen wollten, haben es bereits gemacht, weil der Rubel sehr schwach geworden ist. Dennoch ist Russland kein Niedriglohnland mehr. Schon jetzt verdienen viele Arbeiter in Regionen die Hälfte des europäischen Gehalts, in manchen Branchen sind die Gehälter sogar höher als in der EU.
Made in Germany für Russland
In Russland gibt es bereits mehr als 4000 deutsche Unternehmen. Vor allem bei den Bauprojekten im Bereich Straßenbau oder Infrastruktur machen sie einen guten Schnitt, da diese Branchen Millionen an staatlichen Mitteln erhalten. Ein weiterer wichtiger Wirtschaftssektor ist die Industrie. So stellen z.B. viele deutsche Unternehmen technische Anlagen sowie Betriebs- und Geschäftsausstattung für den russischen Markt her.